SCHÄDEL DER VERDAMMTEN 18eme jahrhundert
SCHÄDEL DER VERDAMMTEN 18eme jahrhundert
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Dieses außergewöhnliche Objekt, datiert auf 1773, ist ein seltenes Beispiel dessen, was man „Köpfe angeketteter Büßer“ nennt, auch bekannt unter den Bezeichnungen „Schädel der Verdammten“ oder „Köpfe verdammter Mönche“. Es handelt sich um ein religiöses Votivartefakt aus dem Tirol oder dem südlichen Deutschland, Regionen, die im 18. Jahrhundert von einer starken Bußkultur des nachtridentinischen Katholizismus geprägt waren.
Das Werk besteht aus zwei in Holz geschnitzten Schädeln, die Rücken an Rücken platziert sind, verbunden durch ein dünnes Band aus geschmiedetem Eisen, das an der Verbindung der Schädelkalotten eingefügt ist. Auf der Rückseite eines der Schädel ist eine Inschrift zu erkennen: „1773“, direkt auf die patinierte Oberfläche geschrieben. Oben befindet sich ein Aufhänger aus geschmiedetem Eisen, der in das Metallstück eingelassen ist, und eine gedrehte Kette mit unregelmäßigen, oxidierten Gliedern trägt, typisch für handgeschmiedete Eisenarbeiten des 18. Jahrhunderts.
Die beiden Köpfe sind realistisch geschnitzt, jedoch ohne Unterkiefer, was den Eindruck von Entpersönlichung und Entblößung verstärkt. Sie zeigen hohle Augenhöhlen, klaffende Nasenhöhlen und eine leicht gestreckte ovale Form, die den geisterhaften Charakter unterstreicht. Die Oberfläche ist mit einem hellen Grundiermittel (wahrscheinlich aus Leim und Kreide) überzogen, heute rissig, um die trockene, poröse Textur von Knochen zu imitieren. Reste brauner Polychromie sind noch in den Vertiefungen sichtbar, betonen die Schatten und heben die Tiefe der Merkmale hervor.
Solche Objekte wurden oft mit Büßerbruderschaften in Verbindung gebracht, insbesondere mit den Schwarzen Büßern, die Rituale der Reue und Meditation über den Tod durchführten, besonders während der Karwoche. In Oratorien, Begräbniskapellen aufgehängt oder in Prozessionen getragen, waren diese Köpfe kraftvolle visuelle Instrumente, um die Gläubigen an die Kürze des Lebens, die Notwendigkeit der Reue und die Unvermeidlichkeit des Jüngsten Gerichts zu erinnern.
Dieses makabre und andächtige Duo, zugleich schlicht, ausdrucksstark und theologisch aufgeladen, stellt ein seltenes Zeugnis der alpinen barocken Spiritualität dar, in der die Darstellung des Todes kein Tabu, sondern ein Weg zur Erlösung war. Es hätte seinen Platz ebenso gut in einer Sammlung sakraler Kunst wie in einem Kuriositätenkabinett . Das Fehlen der Unterkiefer, der frontale Blick der leeren Augen und die rohe Materialität von Eisen und Holz verstärken den Eindruck von Stille, Anspannung und ewiger Meditation.
ZEIT: 18. Jahrhundert
ABMESSUNGEN: 17cm X 10cm
GRÖSSE: 6,8" X 4"





