MEMENTO MORI BEINHAUS
MEMENTO MORI BEINHAUS
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Seltener *Memento Mori* aus dem späten 17. Jahrhundert, ein Objekt der Frömmigkeit und der Meditation über den Tod, wahrscheinlich süddeutscher oder norditalienischer Herkunft. Diese Regionen, stark geprägt von barocker Spiritualität und den Idealen der Gegenreformation, brachten zahlreiche religiöse Objekte hervor, die an die Vergänglichkeit des irdischen Lebens erinnern sollten.
Das Stück besteht aus einem geschnitzten und bemalten Schädel, der auf zwei gekreuzten Knochen ruht – ein emblematisches Motiv menschlicher Eitelkeit – und von einem großen schwarzen lateinischen Kreuz mit dreiblättrigen Enden überragt wird. Diese Kreuzform ist typisch für religiöse Werke aus Mittel- und Südeuropa jener Zeit.
Das Ensemble ruht auf einem gedrechselten und lackierten Holzsockel, der offensichtlich jünger ist, wahrscheinlich im 19. Jahrhundert hinzugefügt wurde, um das Objekt zu präsentieren oder zu bewahren. Die Hinzufügung des Sockels zeugt von einem späteren Wunsch nach Aufwertung, möglicherweise im musealen oder privaten Kontext.
Alles in der Komposition – der Schädel, die gekreuzten Knochen, die Schlichtheit des Kreuzes – weist auf einen Ursprung in einem klösterlichen oder pfarrlichen Beinhaus hin, wo das Objekt zwischen anderen menschlichen Überresten und symbolischen Grabdarstellungen in einer andächtigen Inszenierung platziert gewesen sein könnte. Solche Ensembles, häufig im südlichen Deutschland, in Österreich oder Norditalien anzutreffen, kombinierten echte Reliquien mit Skulpturen, um an Tod, Erlösung und Auferstehung zu erinnern.
Aufgrund ihrer Form und Symbolik hätte diese Arbeit auch in einer Grabkapelle oder einem privaten Oratorium Platz finden können, doch ihre Strenge und ihr ausdrucksstarker Charakter stützen die Hypothese eines Beinhaus-Kontextes, in dem die direkte Konfrontation mit dem Tod ein wesentlicher Bestandteil der spirituellen Erfahrung war.
Sie verkörpert kraftvoll die Ästhetik des Memento Mori, eines tief in der barocken Religionskultur verwurzelten Genres, in dem der Tod nicht verschwiegen, sondern als essentielle geistige Wahrheit betrachtet wurde.
EPOCHE: Ende des 17. Jahrhunderts
GESAMTHÖHE MIT SOCKEL: 62 cm
GRÖSSE: 24"
Die Memento Mori (vom lateinischen „Gedenke, dass du sterben wirst“) sind Objekte oder Darstellungen, die den Menschen an die Kürze des Lebens und die Unvermeidlichkeit des Todes erinnern sollen. Sie sind besonders in der christlichen Kunst präsent, vor allem ab dem späten Mittelalter und während der Barockzeit. Sie laden zur Meditation über die menschliche Existenz, das Seelenheil und das Jenseits ein. Schädel, Knochen, Sanduhren, erloschene Kerzen oder verwelkte Blumen sind Symbole der Vergänglichkeit irdischer Dinge. In ihrer künstlerischen Form spricht man auch von Vanitas, insbesondere in der Malerei des 17. Jahrhunderts. Solche Werke sollten Frömmigkeit, moralische Reflexion oder sogar heilsame Angst hervorrufen. Sie waren in Beinhäusern, privaten Oratorien oder Mönchszellen zu finden. Das Memento Mori ist zugleich Mahnung, geistiger Spiegel und tief verwurzeltes Objekt der christlichen Totenkultur.








