HENKERAXT, 17.–18. Jahrhundert
HENKERAXT, 17.–18. Jahrhundert
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Diese massive Axt ist ein bemerkenswertes Beispiel für eine gerichtliche Waffe, die bei Hinrichtungen durch Enthauptung verwendet wurde. Ihre breite, asymmetrisch halbmondförmige Klinge besitzt keine Rückenschneide oder defensive Elemente, was sie deutlich von Kriegsäxten oder Hellebarden unterscheidet. Die lange, leicht gebogene Schneide läuft oben spitz zu und ist darauf ausgelegt, mit einem einzigen tödlichen Schlag zu treffen – in der Regel für Verurteilte hohen Ranges bestimmt.
Das Eisen zeigt eine schöne dunkle Patina und weist Gebrauchsspuren auf, die seinem Alter und möglicher Verwendung entsprechen. Der Erl der Klinge ist in einen geraden Holzstiel eingefasst, abgenutzt und von schlichter, funktionaler Form. Diese Schlichtheit spiegelt die feierliche und geregelte Natur der offiziellen Hinrichtungen wider, für die solche Waffen bestimmt waren.
Ein besonders bedeutendes Detail sind die Punzen auf der Seite der Klinge. Zwei verschiedene Marken sind sichtbar: Eine scheint ein floriertes oder stilisiertes Kreuz mit vier gleich langen Armen darzustellen, während die andere an ein heraldisches Symbol oder ein städtisches Siegel erinnert. Diese Punzen dienten der Authentifizierung der Waffe als offizielles Werkzeug, wahrscheinlich unter der Aufsicht eines städtischen Arsenals oder eines anerkannten Schmiedemeisters in einem deutschsprachigen oder schweizerischen Gebiet geschmiedet.
Form, Stil und Punzen dieser Axt deuten auf einen Ursprung im Heiligen Römischen Reich hin – möglicherweise Nürnberg, Solingen oder Bern – zwischen dem späten 16. und dem 18. Jahrhundert. Diese schweren, imposanten Äxte waren Werkzeuge professioneller Scharfrichter, die meist in städtischen Arsenalen aufbewahrt und zu öffentlichen Hinrichtungen hervorgeholt wurden, die sowohl Akte der Gerechtigkeit als auch der Abschreckung darstellten.
Mit ihrer makabren Geschichte, ihrer gerichtlichen Funktion und den offiziellen Herstellermarken ist diese Scharfrichteraxt ein eindrucksvolles Objekt, das in einem Kuriositätenkabinett ihren Platz hätte – an der Schnittstelle zwischen Justiz, Handwerk und Morbidität.
Der Stiel scheint gekürzt worden zu sein; er ist im Verhältnis zur Größe und zum wahrscheinlichen Gewicht der Klinge ungewöhnlich kurz. Historische Scharfrichteräxte hatten in der Regel einen langen Stiel (60 bis 90 cm), um einen weiten, präzisen und kraftvollen Schlag zu ermöglichen, der mit einem Hieb enthaupten konnte.
ZEIT: 17.–18. Jahrhundert
KLINGENLÄNGE: 39 cm / 15"
GESAMTLÄNGE: 75 cm / 29,5"
Scharfrichteräxte waren symbolträchtige Werkzeuge der Todesstrafe und wurden hauptsächlich in Europa vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert verwendet. Aus Eisen oder Stahl geschmiedet, verfügten sie über eine breite, halbkreisförmige Klinge, die darauf ausgelegt war, den Kopf des Verurteilten mit einem einzigen sauberen Hieb abzutrennen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Äxten waren diese oft schwer und sorgfältig ausbalanciert, um Präzision und Effizienz zu gewährleisten. Sie wurden von professionellen Scharfrichtern geführt, die trotz ihrer offiziellen Rolle oft gefürchtet und gesellschaftlich ausgegrenzt waren. Manche Äxte trugen Gravuren oder makabre Symbole, die auf ihre düstere Funktion hinwiesen. Der Einsatz solcher Äxte erfolgte häufig öffentlich und in zeremoniellen Kontexten, um die Menge zu beeindrucken. Mit der Zeit wurden sie nach und nach durch die Guillotine ersetzt, die als „humaner“ und effizienter galt. Einige Exemplare sind heute in europäischen Museen erhalten. Sie zeugen von der Geschichte der Strafjustiz und der institutionalisierten Gewalt.



